Hudelei bei Qualitätsaussagen

http://www.dussmann-service.com/de/sozial-und-gesundheitsmarkt/fahrzeugaufbereitung/qualitaetsstandards/

… Zudem können Sie sich mit Dussmann Service auf geprüfte Qualität verlassen. Alle Leistungen sind nach DIN ISO 9001:2000 zertifiziert. Im Arbeitssicherheitsmanagement arbeitet Dussmann Service nach den Forderungen der DIN ISO 18001 und im Umweltmanagement nach den Forderungen der DIN ISO 14001:2004. …

OHSAS 18001 ist keine ISO-Norm. Falls der Britische Standard einmal eine internationale Norm werden sollte, wird das wohl auch keine ISO 18xxx werden.

Umstellung auf OHSAS 18001:2007

http://www.bureauveritas.de/wps/wcm/connect/bv_de/local/services+sheet/fs-cer-ohsas-18001?presentationtemplate=bv_master_v2/Services_sheet_full_story_presentation_v2

[…] Wir sind bereits nach OHSAS 18001:1999 zertifiziert. Bis wann muss eine Umstellung erfolgen?
Es wurde eine Übergangsfrist von knapp 2 Jahren nach Veröffentlichung festgelegt. Als Stichtag zur endgültigen Umstellung auf die neue OHSAS 18001:2007 wurde der 01.07.2009 festgelegt. […]

 
http://www.tuev-sued.de/management_systems/safety_management_certification/ohsas/revision_ohsas_180012007 (not online anymore)

Revision of the OHSAS 18001:2007
The occupational health and safety management system standard OHSAS 18001:2007 was published in a revised version by the British Standard Institution (BSI) in July 2007. A number of international certification and standards bodies contributed to the development of the review.
Transition period
BSI set a period of two years for the implementation of the revised norm. Therefore certificates to the OHSAS 18001:1999 will become invalid at the latest by 30th June 2009. It is however recommended that the amendments and additional requirements be implemented as soon as possible in the certified company to ensure that maximum benefit is attained from the improved standard.
The key changes
As well as improvements to the general clarity of the document, the new version places greater emphasis on health and there is a significant improvement in the alignment with the ISO 9001:2000 and the ISO 14001:2004.
Summary of key changes between the BS OHSAS 18001:2007 and OHSAS 18001:1999 []

Zertifizierungsablauf

http://www.all-cert.de/assets/media/zertifizierungsablauf/zertifizierungsablauf.png

All-Cert macht ein “Interview der Mitarbeiter”. Sehr gut.
Aber machen das alle Zertifizierungsgesellschaften? Als Betriebsratsmitglied in einem nach OHSAS 18001 zertifizierten Betrieb müssten Sie das eigentlich wissen. Ich kenne langjährig zertifizierte Betriebe, in denen weder die Mitarbeiter auf den unteren Ebene noch die Arbeitnehmervertreter irgendeine Ahnung von Zertifizierungsaudits haben.

Zertifizierung für ISO 18001?

Suchen Sie mal:
https://www.google.de/search?q=”iso+18001″+arbeitsschutz
https://www.google.de/search?q=”iso+18001″+”occupational health”
So geht’s zu im Zertifizierungsgeschäft, nicht nur am 11. November.
Siehe auch: http://blog.psybel.de/arbeitsschutzmanagement-ohsas-18001/

Ein neues Argument für die Anti-Stress-Verordnung

Bisher noch nicht diskutiert: FDP, CDU/CSU und die Arbeitgeber setzen darauf, dass sich die Wirtschaft selbst überwacht. Immer wichtiger werden dabei Standards wie OHSAS 18001. Sie haben (abgesehen von ILO-OSH) einen Nachteil: Es ist für Arbeitnehmer und Arbeitnehmervertretungen umständlicher, sich Normen zu beschaffen als im Intranet kostenlos Gesetze zu lesen. Das ist eine kleine, aber effektive Hürde. Wir brauchen also Regelungen, die die Bürger einfach, schnell und kostenlos nachlesen können.
Es scheint aber so, dass die Vertreter der Selbstüberwachung auch im Arbeitsschutz die Überwachung gerne so gestaltet sehen, das sie dekorativ wirkt, aber ansonsten die Unternehmen nicht wirklich mit dem ihnen lästigen Arbeitsschutz belastet. Der verhältnispräventiv angelegte Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz stört sie dabei besonders. Es gibt ja auch kaum Unternehmen, die sich ernsthaft für den Arbeitsschutz ihrer Zulieferer interessieren: Die Unternehmen verlassen sich auf Zertifizierungsgesellschaften (die z.T. unaufmerksam und oberflächlich arbeiten und deswegen z.B. immer noch in wichtigen Punkten an OHSAS 18001:1999 orientierte Unternehmen nach OHSAS 19001:2007 zertifizieren), aber führen selbst bei ihren Zulieferern keine Lieferanten-Audits (bzw. Kunden-Audits) durch. Solche Audits gibt es durchaus für die ISO 9001 und gelegentlich für die ISO 14001, aber ernsthafte Lieferanten-Audits nach OHSAS 18001 sind sehr rar. Kunden interessieren sich eben doch nicht allzusehr für den Arbeitsschutz ihrer Lieferanten. (Machen wir es als Konsumenten besser? Woran denken Sie denn so bei der Schnäppchenjagd?)
Darum glaube auch ich inzwischen, dass der Arbeitsschutz für die Arbeitnehmer ohne weitere kostenlos nachlesbare gesetzliche Konkretisierungen für das Thema der psychischen Belastungen nicht funktioniert. Genau auf diese Schwäche scheinen jedoch die Unternehmer (und deren Vertreter) zu setzen, die die “Anti-Stress-Verordnung” ablehnen. Eine wirksame innerbetriebliche Überwachung des Arbeitsschutzes durch eine kompetente Mitbestimmung als Alternative zu externen Verordnungen mögen sie übrigens auch nicht so sehr.

DIN SPEC 91020 im Zertifizierungsgeschäft

In http://www.proproduction.de/pdf_aktuelles_120424_Vortrag Health Convention_website.pdf beschrieb Martin Kaminski (proproduction, Mitglied von PRO cooperation international) auif der 3. Europäischen Fachmesse für betriebliche Gesundheitsförderung und Demografie (25.-25. April 2012) unter Anderem die DIN SPEC 91020.
Der aktuelle Stand: Während in der Öffentlichkeitsarbeit für die DIN SPEC 91020 derzeit eine Pause eingelegt worden zu sein scheint, befasst sich die deutsche Zertifizierungsbranche nun intensiver mit dem Standard, auch wenn er keine Norm ist. Dabei habe ich den Eindruck, dass die Abgrenzung zwischen Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) und Betrieblicher Gesundheitsförderung einerseits und Arbeitsschutzmanagement (z.B. nach OHSAS 18001) andererseits nicht ausreichend verstanden wird. So kann es sein, dass Arbeitnehmervertretungen, die inzwischen in ihren Betrieben Nichtkonformitäten im ganzheitlichen Arbeitsschutz enteckt haben, vom Arbeitgeber demnächst mit der DIN SPEC 91020 von ihrer Arbeit an einer Verbesserung des Arbeitsschutzes abgelenkt werden könnten.
Manche Unternehmen könnten im ganzheitlichen Arbeitsschutz, in dem die Mitbestimmung eine große Rolle spielt, eine Bedrohung ihres von Wahrnehmungs- und Verantwortungsvermeidung gekennzeichneten Führungsstis sehen (der beispielsweise durch die Überforderung von Führungskräften verursacht wird). Sie befürchten auch eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit. Es scheint, dass den meisten Unternehmern ein vorzeigbares BGM eher liegt, auch weil die Verhaltensprävention und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter in den Vordergrund gestellt werden kann. (Im vorwiegend verhältnispräventiv angelegten Arbeitsschutz liegt die Verantwortung – und damit eine weitere Überforderung – ganz überwiegend beim Unternehmer.) Interessant ist es auch, wenn eine “Analyse der Gesundheitsaspekte als Alternative zu Mitarbeiterbefragungen” betrachtet wird. Aber das eine schließt das andere doch nicht aus.
Sicherlich ermöglicht die Verbindung von BGM mit dem ganzheitlichen Arbeitsschutz Synergien und die Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Die Gefahr, dass mit dem BGM Mängel im Arbeitsschutz verschleiert werden sollen, wurde jedoch bereits thematisiert. Zudem besteht die weitere Gefahr, dass die Investition in ein freiwilliges Gesundheitsmanagement die Budgets für den vorgeschriebenen Arbeitsschutz schmälert. Ein drittes Problem ist die steigende Komplexität, die zu einer Überlastung der Personal- und Betriebsräte führen kann – und vielleicht auch führen soll. (Die neuen und komplexeren Anforderungen an Arbeitnehmervertretungen führten nicht zu entsprechenden Änderungen im Betriebsverfassungsgesetz, was Arbeitgebern die Möglichkeit bietet, nicht ausreichend kreativen Arbeitnehmervertretungen mit Überlastung auszubremsen.)
Es gibt Unternehmen, die intern ein Betriebliches Gesundheitsmanagement aufbauen und sich gleichzeitig trotz eines Zertifikats nach OHSAS 18001:2007 weigern, neben den der Berufsgenossenschaft zu meldenden Unfällen auch alle anderen arbeitsbezogene Ereignisse in ihrer Vorfallsstatistik auszuweisen, die eine Verletzung oder Erkrankung (ohne Berücksichtigung der Schwere) zur Folge hatten oder hätten zur Folge haben können. Mitarbeiter, die derartige Ereignisse insbesondere im Bereich der psychischen Fehlbelastungen melden, können in solchen Unternehmen sogar mit unterschiedlich subtilen Methoden bedroht und damit zusätzlich psychisch fehlbelastet werden. (Diese einschüchternden Methoden generieren zwar neue Vorfälle nach Punkt 3.9 OHSAS 18001:2007, werden aber entgegen der Selbstverpflichtung des Unternehmens nicht als mögliche Einschüchterung nach Punkt C.4 im Anhang von OHSAS 18002:2008 dokumentiert.) Mit einer solchen Unternehmenskultur kann auch ein BGM nicht funktionieren, zumindest nicht für die Arbeitnehmer.
Ich wünsche mir von den Zertifizierungsgesellschaften ein besseres Verständnis für die Motive von Unternehmen, die sich jetzt so intensiv für das BGM (z.B. nach DIN SPEC 91020) einzusetzen, obwohl sie den ganzheitlichen Arbeitsschutz (also mit Einbezug psychischer Belastungen) bisher nachhaltig vernachlässigt hatten.

OHSAS 18001 Potential Pitfalls

http://www.barbour-ehs.com/media/181346/barbour directors club – pam brown heineken – benefits of certification.pdf

Heineken
Achieving OHSAS 18001 Certification
Pamela Brown, Head of Safety
16th May 2012

OHSAS 18001 Potential Pitfalls

  • Not doing it for the “right” reason – just for “a badge on the wall”
  • Creating excessive paperwork
  • Failure to involve your certification body at an early stage
  • Not engaging your workforce
  • Assuming its going to be a quick and painless process

ISO 9001:2008

Die Struktur des Standards BS OHSAS 18001 entspricht der Struktur der Norm ISO 9001. Lesetipps zur ISO 9001:

  • Bücher:
    • David Hoyle: ISO 9000 Quality Systems Handbook – updated for the ISO 9001:2008 standard, 2009, ISBN 978-1-85617-684-2
    • Hans Willi Bailly / Fritz von Below: Die ISO 9001:2008 (E-Book), Interpretation der Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008-12 unter Berücksichtigung der ISO 9004:2009, 6. überarbeitete Auflage 2010, PDF, 50 Seiten, Dateigröße: 939 KB, 2002
  • Änderungen von 2008 gegenüber 2000:
    • http://www.qm-aktuell.de/downloads/qmb_04150_tabelle.pdf (TÜV Media)
    • http://www.schlenzig-qm.de/Texte/9001-2008_Anderungen-zu-Ausg.2000.pdf (Schlenzig-Managementintensivierung, Berlin 27.01.2009)
      Das Normengeschäft ist gar keine so trockene Angelegenheit. Hier gibt es einen engagierten Kommentar von Wolfgang Schlenzig zum Abschnitt 6.4 “Arbeitsumgebung”:

      ANMERKUNG:
      Die Benennung Arbeitsumgebung bezieht sich auf Bedingungen, unter denen die Arbeit ausgeführt wird, einschließlich physikalischer, ökologischer und anderer Faktoren, wie z.B. Lärm, Temperatur, Feuchtigkeit, Beleuchtung oder Wetter.

      → Die Anmerkung sagt nichts Neues.
      Das war und ist ein elender Abschnitt, der durch seine Konzentration auf die Produktanforderungen, den Verschleiß, den Verbrauch der personellen Ressource bewusst offen lässt! Eine Verschlechterung der Arbeitsumgebung, so dass zwar gute Produkte rauskommen, aber die Leute es gerade so ertragen, ist normkonform.
      Die Arbeitsumgebung vor und nach dem die Arbeit ausgeführt ist wird in Abschnitt 7.5.5 „Produkterhaltung“ beschrieben (ggf. auch 7.4.3 „Verifizierung von beschafften Produkte“ und 7.5.5. Eigentum des Kunden“)

      Deswegen gibt es den OHSAS 18001 und vergleichbare Standards für das Arbeitsschutzmanagement.

  • Vergleich zu OHSAS 18001:
  • Was man schon aus der ISO 9001 zum Thema Gesundheit herausholen kann:

Gültigkeit von OHSAS 18001:1999

http://www.omm-systems.de/?path=content&contentid=152

Die Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme OHSAS 18001:2007 wurde im Juli 2007 durch die British Standard Institution (BSI) in einer revidierten Version veröffentlicht. An der Überarbeitung waren eine Vielzahl an internationalen Zertifizierungsgesellschaften und nationalen Normungsinstitutionen beteiligt.
Für die Umstellung auf die revidierte Norm wurde von BSI eine Übergangszeit von zwei Jahren festgelegt. Zertifikate nach der alten OHSAS 18001:1999 sind somit längstens bis zum 30. Juni 2009 gültig. Um rasch von den Verbesserungen zu profitieren, wird den bereits zertifizierten Unternehmen jedoch empfohlen, die Verbesserungen und zusätzlichen Anforderungen umgehend einzuführen.

(Hervorhebung nachträglich vorgenommen)
 
Die Umstellung ist mehr, als nur eine Formsache, wie das Beispiel der Definition 3.9 in OHSAS 18001 für den Begriff Vorfall zeigt:

  • Ein Vorfall war in OHSAS 18001:1999 ein Ereignis, das einen Unfall zur Folge hatte oder zu einem Unfall hätte führen können.
  • In OHSAS 18001:2007 ist ein Vorfall ein arbeitsbezogenes Ereignis, das eine Verletzung oder Erkrankung (ohne Berücksichtigung der Schwere) oder einen tödlichen Unfall zur Folge hatte oder hätte zur Folge haben können. Dabei kann ein Vorfall auch eine Zusammensetzung mehrerer solcher Vorfälle sein.

Das veranschaulicht die Wichtigkeit der Umstellung. Es geht hier nicht nur um reine Formsachen, sondern es ist jetzt klarer als in OHSAS 18001:1999, dass es nicht ausreicht, nur Unfallstatistiken zu anzufertigen, sondern jetzt müssen über die “klassischen” Unfälle hinaus auch jene Vorfälle erfasst, bewertet und dokumentiert werden, die z.B. Erkrankungen hätten verursachen können. (Gemäß OHSAS 18001:2007 ist die Schwere der Erkrankung dabei unbedeutend.) Das hat in auditierbarer und mitbestimmter Weise zu geschehen. Diese Forderungen sind nicht einfach zu erfüllen, sind aber Pflicht für nach OHSAS 18001:2007 zertifizierte Betriebe.
        Und genau weil es schwierig ist, zu entscheiden, wann ein Vorfall Schaden bewirkt haben könnte oder noch bewirken könnte oder tatsächlich bewirkt hat (z.B. Depressionen mehrere Jahre nach einer psychischen Fehlbelastung), kann der Arbeitgeber nicht einfach alleine darüber entscheiden, sondern die Arbeitnehmervertretung hat mitzubestimmen. Dazu muss ihr berichtet werden, welche Vorfälle in einem Betrieb auftraten und auftreten.
Siehe auch: http://blog.psybel.de/ohsas-18001-aenderungen-in-2007-gegenueber-1999/