Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011

http://www.baua.de/de/Presse/Pressemitteilungen/2013/02/pm015-13.html

… Der Schwerpunkt des SuGA widmet sich in der Ausgabe 2011 der psychischen Belastung am Arbeitsplatz und den psychischen Erkrankungen. Daten und neue Erkenntnisse dazu hat die BAuA schon im Stressreport 2012 im Januar 2013 veröffentlicht. Der SuGA bietet nun Zahlen zu Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen. Psychisch belastende Arbeitsbedingungen sind demnach in der Arbeitswelt nach wie vor stark verbreitet. Sie haben in den vergangenen Jahren jedoch nicht zugenommen, wie ein Vergleich zu Erhebungen aus den Jahren 2005/2006 zeigt. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen hat unterdessen zugenommen. Im Jahr 2008 waren es noch 41 Millionen verpasste Arbeitstage, im Jahr 2011 bereits 59,2 Millionen. Bei der Ursachenforschung ist jedoch [zu] berücksichtigen, dass psychische Belastung nicht nur in der Arbeitswelt auftritt. Auch kann sie andere Folgen als psychische Störungen haben, wie beispielsweise Herzkreislauf- oder muskulo-skelettale Erkrankungen. …

(Link nachträglich in das Zitat eingetragen)
Sie lernen’s nicht: “Psychisch belastende Arbeitsbedingungen sind demnach in der Arbeitswelt nach wie vor stark verbreitet.” Das ist aber doch noch nicht das Problem. Arbeit ist grundsätzlich psychisch belastend. Psychische Belastung ist ein Kennzeichen der Arbeit, die Menschem miteinander leisten. Schlecht dagegen sind Fehlbelastungen. Der Unterschied sollte endlich einmal begriffen werden, denn in den Betrieben müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander vereinbaren, wie sie Fehlbelastungen und Belastungen voneinander unterscheiden.
In nach OHSAS 18001 zertifizierten Betrieben kann man Fehlbelastungen als arbeitsbezogene Ereignisse definieren, die eine Verletzung oder Erkrankung (ohne Berücksichtigung der Schwere) oder einen tödlichen Unfall zur Folge hatten oder hätten zur Folge haben können. (Arbeitsbedingte Erkrankungen sind erkennbare, nachteilige physische oder mentale Zustände, die durch eine Arbeitstätigkeit und/oder durch eine Arbeitssituation entstanden sind und/oder verschlechtert wurden.) Die Praxis in den Betrieben zeigt jedoch, das trotz stolz vorgezeigter Zertifikate Vorfälle, die krankmachende psychische Fehlbelastungen sein können, überhaupt nicht erfasst werden. Es ist sogar möglich, dass die Erfassung in zertifizierten Betrieben proaktiv vermieden wird. Hier versagen die Zertifizierungsgesellschaften und die Deutsche Akkreditierungsstelle gemeinsam. Die Gewerkschaften sind leider auch noch nicht so weit, dass sie erkennen, dass die Arbeitnehmervertretungen selbst Auditfähigkeiten entwickeln müssen. Heute ist jedenfalls nicht sichergestellt, dass Zertifikate nach OHSAS 18001 mehr sind, als nur eine Farce.

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