Sozialgipfel, Wien 2012-03-21

http://diealternative.org/sozialmilliarde/2012/02/21-marz-2012-sozialgipfel-reloaded-wir-zeigen-an/

… Daher treffen wir uns wieder zum Sozialgipfel Reloaded … Diesmal um über unsere Situation zu reden, ohne ins Jammern zu fallen. Um über Formen des Widerstands und Erfahrungen damit zu diskutieren. Von “Überlastungsanzeigen” bis hin zu Streiks. Wir werden uns mit jenen austauschen, die in Berlin im Gesundheitsbereich monatelang für ihre Rechte streikten. Mit BetriebsrätInnen, uns verbundenen WissenschafterInnen. Über Probleme die sich aus unterschiedlichen Aktionsformen ergeben können — weil wir eben MIT Menschen und nicht AN Maschinen arbeiten. Aber wir diskutieren auch über die Verantwortung, die wir nicht nur den KlientInnen, sondern vor allem uns selbst gegenüber haben! …

Interessant auch: http://www.kiv.at/servlet/ContentServer?pagename=Y01/Page/Index&n=Y01_2.9.4.a&cid=1327920127799

Thema Überlastung der Betriebsräte, Personalvertretung
mit: Doris Buresch, (Zentral)Betriebsrätin, Personalvertreterin, Fonds Soziales Wien – wieder wohnen GmbH und Thomas Kerschbaum, Personalvertreter Jugendamt, Bundessprecher der KIV/UG.

Das ist sehr gut, denn zu selten trauen sich Arbeitnehmervertretungen, ihre eigene Belastung anzusprechen. Dann ist es leicht, Betriebs- und Personalräte mit vielen kleinen Belastungen zuzumüllen.

Wirklich ein Nervenarzt?

http://derstandard.at/plink/1326503017843?sap=2&_pid=24470401#pid24470401

horse with no name
18.01.2012 16:11
Als Nervenarzt erlaube ich mir anzumerken, dass die permanente Propagierung des Burn-out-Begriffes durch “Experten” aus verschiedenen Interessensgruppen (Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten, Gesundheitsökonomen, Arbeitnehmervertreter, etc.) und der willige und kritiklose Transport dieser Inhalte durch die Medien wesentlich zum derzeitigen Zustand beigetragen haben. Das “Burn-out” ermöglicht es jedem, den Grund für seine Unzufriedenheit mit der Lebenssituation, egal welche Gründe sie nun wirklich hat, ausschließlich in der Arbeitssituation zu verankern und sich gleich selbst eine psychiatrische Diagnose zu stellen. Und die “Märkte” haben auch sofort darauf reagiert: Die vielen “Burn-out-Kliniken” sind ja kein Zufall…

Ich zitiere diesen Beitrag aus einem Diskussionsforum des österreichischen Standard, um einmal zu zeigen, wie und mit welchen rhetorischen Kunstgriffen über das Burn-out-Thema immer noch diskutiert wird. Ob dieses Beispiel eristischer Argumentation aber wirklich von einem echten Nervenarzt geschrieben wurde, können wir natürlich nicht wissen.

Manager: Psychische Belastung steigt weiter

Die “Manager-Krankheit” kennen wir ja schon seit zig Jahren. Was im Folgenden über Manager in Österreich geschrieben wird, betrifft in Deutschland auch viele Mitarbeiter von Managern, denen der Schutz des Arbeitsschutzgesetzes (von wem?) verwehrt wird.
http://www.pressefieber.at/index.php?option=com_content&view=article&id=28498:Manager:%20Psychische%20Belastung%20steigt%20weiter&catid=52:medizinwellness&Itemid=73

Mittwoch, 14. Dezember 2011 um 15:25 Johannes Pernsteiner
Obwohl das Bewusstsein für das ausgewogene Verhältnis von Arbeit und Privatleben unter Führungskräften steigt, sind psychische Probleme in dieser Gruppe auf dem Vormarsch. Darauf deutet eine Umfrage unter 200 österreichischen Führungskräften der ersten und zweiten Ebene. Die Ergebnisse hat das Wirtschaftsforum der Führungskräfte WdF http://wdf.at gemeinsam mit der Vienna Insurance Group http://wienerstaedtische.at am heutigen Mittwoch in Wien präsentiert.
Jeder Siebte ist Burnout-Kandidat
“Die Führungskräfte machen sich mehr Gedanken über den Ausgleich von Beruf und Arbeit als noch 2009”, berichtet Felix Josef vom Marktforscher Triconsult http://triconsult.at . Ausgewogen fühlen sich jedoch nur zwölf Prozent der ersten und 18 Prozent der zweiten Führungsebene: Bei der überwiegenden Mehrheit gehen Berufsanforderungen vor persönlichen Wünschen. Dabei trägt die Arbeit nur zu einem knappen Drittel zum Wohlbefinden bei: Andere als wichtig bezeichnete Elemente wie Beziehung und Familie, Gesundheit, Sport und Sozialkontakte kommen bei vielen zu kurz.
Jeder vierte Manager bezeichnet sich aktuell als krank – etwas weniger als 2009, wobei Probleme im Bewegungsapparat, im Herz-Kreislaufsystem und im Stoffwechsel weiterhin dominieren. Vier Prozent aller Befragten – doppelt so viele wie zuvor – haben psychische Probleme. Burnout kennen immer mehr aus eigener Erfahrung: Ein Prozent der Führungskräfte sind akut und massiv betroffen, sechs Prozent fühlen sich knapp davor und weitere sieben Prozent litten früher daran. “Die Erschöpfungsdiagnose betrifft damit bereits jeden siebten Manager”, warnt WdF-Bundesvorsitzender Viktor Wagner.

Ob sich Stress outsourcen oder wegdelegieren lässt? Wohin?
2011-12-29, siehe auch: https://www.wdf.at/content/site/home/presse/article/769.html

Großraumbüros

http://www.leistungskultur.eu/leistungskultur-blog/ich-will-mein-einzelburo-zuruck/

Beim Thema Großraumbüro verdrehen viele Arbeitnehmer die Augen. Dem einen ist es zu kalt, dem anderen zu warm. Frei nach dem Motto „Es ist noch keiner erstunken“ möchten einige eher selten lüften, z.B. einmal pro Woche. Andere lieben es, die Klimaanlage im Sommer auf konstante 18 Grad zu stellen oder auch im Winter das Fenster möglichst durchgängig offen zu haben. Manche fühlen sich schon gestört, wenn die Kollegen ihr Telefon nicht auf lautlos gestellt haben. Andere schauen erst dann auf, wenn die traditionell lautstarke Telefonkonferenz via Lautsprecher mit dem ostafrikanischen Geschäftsführer zusätzlich mit unmissverständlichen Flüchen des ausländischen Gesprächspartners endet. Die persönlichen Bedürfnisse und Wunschvorstellungen in einem Großraumbüro sind so vielfältig, wie es dort Personen bzw. Arbeitsplätze gibt.
Aus Sicht der Unternehmensleitung sind Großraumbüros teilweise dazu da, Kosten zu sparen. Das ist die am wenigsten edle Variante. Andere sind zutiefst von der Sinnhaftigkeit des Konzepts überzeugt, weil moderne Kommunikation aus ihrer Sicht gar nicht mehr anders funktioniert. So sieht es z.B. Microsoft Österreich. Einen interessanten Vortrag dazu gibt es hier.

Ein höheres Maß an Selbstbestimmung

Eberhard Ulich: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – arbeitspsychologische Perspektiven, 2008
http://www.wkv.at/service/presse/BDP.pdf

… In der so genannten „Ottawa-Charta“ der Weltgesundheitsorganisation wurde der Organisation der Arbeit und der Gestaltung der Arbeitsbedingungen ein besonderer Stellenwert zugeschrieben:

Auszug aus der Ottawa-Charta der WHO, 1986:
„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Lebensumstände und Umwelt zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen […]. Menschen können ihr Gesundheitspotential nur dann entfalten, wenn sie auf die Faktoren, die ihre Gesundheit beeinflussen, auch Einfluss nehmen können […].
Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft die Arbeit und die Arbeitsbedingungen organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit sein. Gesundheitsförderung schafft sichere, anregende, befriedigende und angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen.“ …

Zur Ottawa-Charta siehe auch: http://www.infoline-gesundheitsfoerderung.de/ca/j/hfj/

Vorzeitiger Ruhestand: Schuld ist die Psyche

http://kurier.at/nachrichten/gesundheit/3909856.php

Macht Arbeit krank? Dieser Frage ging der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) nach und suchte nach Strategien für erfolgreiches Arbeiten. Schließlich sind psychische Erkrankungen in Österreich der häufigste Grund für Invaliditätspensionen. “Knapp 50 Prozent der krankheitsbedingten Frühpensionierungen sind psychisch bedingt”, weiß Winfried Pinggera, Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Mit 44,5 Prozent haben sie mittlerweile alle körperlichen Leiden als Hauptursache für den vorzeitigen Ruhestand überholt. …

(Danke an Hans-Dieter Gimbel für den Hinweis)

IMPULS-Test

http://www.baua.de/de/Informationen-fuer-die-Praxis/Handlungshilfen-und-Praxisbeispiele/Toolbox/Verfahren/IMPULS.html


Gestaltungsbezug: Quantitative Verfahren der Verhältnisprävention
Analysetiefe: Screeningverfahren

Gütekriterien: vorhanden

 
http://www.impulstest.at/default.aspx?cid=3

Mit Hilfe des IMPULS-Test können arbeitsbezogene Stressfaktoren und RESSOURCEN im Überblick dargestellt werden.
Mit dem IMPULS-Test werden anhand von 11 Themen (Faktoren) und insgesamt 26 Fragen die Arbeitsbedingungen (z.B. Handlungsspielraum, Arbeitsinhalte, Entwicklungsmöglichkeiten, Arbeitsmenge, …) aus der Sicht der Beschäftigten bewertet.
Jede Frage wird zweimal beantwortet: Einmal so, wie die aktuelle Arbeitssituation real gesehen wird und einmal so, wie eine wünschenswerte Arbeitssituation aussehen sollte.

Der IMPULS-Test wird auch online angeboten.
Lesetipp: http://www.seco.admin.ch/dokumentation/publikation/00035/00036/01705/index.html?lang=de
Gabriele Richter, Herbert Friesenbichler, Margot Vanis (2004, 2012): Psychische Belastungen – Checklisten für den Einstieg,4. überarbeitete Auflage, März 2012, S. 19 – S. 33, ISBN 3-935116-07-1