Schweigegelübde

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/VW-kommt-bei-Aufklaerung-der-Abgasaffaere-voran,volkswagen1134.html

[…] Demnach fühlten sich die Motoren-Entwickler damals, Ende 2006, von der Konzernspitze unter Druck gesetzt, einen sauberen Diesel-Motor zu präsentieren und zwar schnell und günstig. Offenbar war dies jedoch nicht zu schaffen.[…]
[…] “Schweigegelübde” in der Abteilung
In der Abteilung für die Motoren-Entwicklung hätten viele Ingenieure darüber Bescheid gewusst, sagen Personen, die mit den Untersuchungen bei VW vertraut sind. Auch Mitarbeiter und Manager, die erst in den folgenden Jahren neu dazu kamen, seien eingeweiht worden. […]

Neben dem Betrug am Kunden liegt hier angesichts der vom Arbeitgeber zu verantwortenden und massiv auf die betroffenen Mitarbeiter wirkenden psychischen Fehlbelastung auch ein Verstoß gegen das Arbeitsschutzgesetz vor. Die Mitarbeiter wagten nicht, den Druck und ihre Fehlbelastungen zu thematisieren. Der Arbeitsschutzbeauftragte (und die Betriebsräte) waren anscheinend nicht unabhängig von Arbeitgeber genug, um vertrauenswürdige Ansprechpartner zu sein, an die sich die Mitarbeiter angstfrei hätten wenden können. Die Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze, Aufgabenstellungen und Arbeitsbedingungen erfassten die Konfliktsituation der Mitarbeiter nicht. Der TÜV-Rheinland muss nun an den betroffenen Standorten überprüfen, ob dieser Vorfall ordentlich nach OHSAS 18001 untersucht wird.
 
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Schön, wenn es wirklich um den Profit ginge

http://www.die-linke.de/nc/dielinke/nachrichten/detail/zurueck/nachrichten/artikel/stress-lass-nach-fuer-gute-arbeit-soziale-rechte-und-mehr-mitbestimmung/

… Fünf-Punkte-Programm zur Reduzierung der psychischen Belastungen in der Arbeitswelt …
… Ursächlich für den zunehmenden Leistungsdruck ist auch die Art des Wirtschaftens. Die vorrangige Orientierung auf Profitsteigerung führt zu Konkurrenzdruck und dieser wiederum wird zu Leistungsdruck bei den Beschäftigten. …

Wenn es den Unternehmen nur um das Geld ginge, dann gäbe es beim Arbeitsschutz weniger Probleme, denn ein ordentlicher Schutz sorgt dafür, dass die Leute nicht von der Arbeit abgehalten werden. Könnte es aber sein, dass es Führungskräften oft gar nicht um der Profit der Unternehmens geht, sondern um Vorteile für sich selbst? Ist ihnen die Bewahrung liebgewordener Führungsstile wichtiger als der Gewinn für die Inverstoren? Solche Führungskräfte mögen Tranzparenz eher nicht so sehr und gehen mit dem Arbeitsschutz genau so undiszipliniert um, wie mit anderen Geschäftsprozessen.

Höchstleistungen durch innovative Managementtechniken

http://www.iga-info.de/fileadmin/Veranstaltungen/iga-Expertendialog/iga-Expertendialog_Managementtechniken_Krause.pdf

Herausforderung für Prävention und Betriebliches Gesundheitsmanagement:
Höchstleistung durch innovative Managementtechniken und ihre (Neben-)wirkungen
iga-Expertendialog
Berlin, August 2012

Prof. Dr. Andreas Krause
Fachhochschule Nordwestschweiz
Hochschule für Angewandte Psychologie
Institut Mensch in komplexen Systemen
Riggenbachstraße 16
CH-4600 Olten

Scrum, ROWE, Resourceful Humans

Methoden-Moden und Mode-Methoden gibt es reichlich, und da werden ja fast täglich neue Säue durch’s Dorf getrieben. Im Grunde geht es dabei immer um Managementmethoden, mit denen Ziele mit weniger überflüssiger Belastung (und damit auch weniger psychischer Fehlbelastung) besser erreicht werden sollen. Von Scrum weiß ich, dass es bei der Entwicklung komplexer Systeme, deren Spezifikationen sich noch während der Entwicklung ändern können (heute fast der Normalfall) funktioniert, nicht nur bei der Entwicklung von Software. Ich habe die verrückte Idee, dass man das auch für die Entwicklung von Prozessen des ganzheitlichen Arbeitsschutzes verwenden könnte, speziell beim Aufbau eines Gesundheitsmanagements mit Einbezug psychischer Belastungen. Das ist also auch ein Thema für mein Notizbuch (also für dieses Blog).
Die Suche nach Scrum und Arbeitsschutz hat mich u.A. zu http://www.zukunft-personal.de/content/presse_service/pressemitteilungen/archive_resource/aktuell/freiheit_und_fuehrung/ geführt:

Resourceful Humans ist aus der Wikipedia ’rausgeschmissen worden. (In der mit nervendem Personaler-Vokabular reichlich gefüllten Seite von zukunft-personal.de wird diese Methode ja auch mit dem Begriff des “mündigen, selbstbestimmten Mitarbeiters” beschrieben, der leider zu oft zur Vermeidung unternehmerischer Verantwortung missbraucht wird.)
Bei Methoden wie ROWE müsste ein proaktiver Arbeitsschutz die Wege zum Ziel gemäß den Regeln des Arbeitsschutzes präventiv dahingehend untersuchen, ob von ihnen Gesundheitsgefährdungen ausgehen. Ansonsten könnte die “neue Kultur der Zielsetzung” eine alte Kultur der Vermeidung von Verantwortung für die Belastung der Mitarbeiter fortsetzen.
Vielleicht sind diese Methoden auch für Projekte im Gesundheitsmanagement interessant, denn der Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz und dann wieder der Einbezug des Arbeitsschutzes in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement sind genügend komplex. In jedem Fall muss die Anwendung dieser Methoden in der betrieblichen Praxis aber auch vom Arbeitsschutz verstanden und beobachtet werden.
Siehe auch: