Aufgewärmt: Psychische Belastungen kein Krebsverursacher

“Die Wissenschaft hat keine Beleg dafür, dass psychische Belastungen Krebs auslösen können.” Diesen Satz gab es gestern in vielen Meldungen, oft als Bildunterschrift mit dem gleichen Foto. Es geht um eine Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg im Auftrag der Apotheken Umschau, der zufolge viele Menschen in Stress eine mögliche Ursache von Krebs sehen.
Hier wurde möglicherweise irgend eine eine nicht mehr so neue Umfrage aufgewärmt. Eine repräsentative Umfrage der Apotheken Umschau, durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg bei ebenfalls 2019 Personen ab 14 Jahren, wurde schon im November 2012 pressemäßig verwertet. Vielleichte werden die Umfrageergebnisse einfach stückchenweise zum Zeilen füllen benutzt.
Dass Arbeitsstress tatsächlich eher kein Kandidat für eine Krebsursache sei, erforschten Katriina Heikkilä vom Finnish Institute of Occupational Health in Helsinki und ihre Kollegen: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/316753.html

[…] “Den Arbeitsstress zu reduzieren, würde zwar unzweifelhaft das Wohlergehen und die Gesundheit eines Menschen verbessern, sein Krebsrisiko kann er damit aber wahrscheinlich nicht signifikant senken”, konstatieren Heikkilä und ihre Kollegen.
Eine Entwarnung ist dieses Ergebnis aber trotzdem nur zum Teil. Denn wie die Forscher betonen, können andere Arten von Stress durchaus das Krebsrisiko erhöhen. Demnach gibt es in einigen Studien erste Hinweise darauf, dass beispielsweise Patienten mit Hirntumoren zuvor häufiger Stress durch schwere Schicksalsschläge erlebt haben, ähnliches fanden Wissenschaftler auch bei Brustkrebs.

Belastbare Belege für einen Zusammenhang zwischen psychischen Fehlbelastungen und körperlichen Erkrankungen gibt es dagegen z.B. in den Bereichen der Psychokardiologie, Dermatologie usw.

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