Methoden zur Indikation vorwiegend psychischerBerufsbelastung und Beanspruchung

Irina Böckelmann und Reingard Seibt
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg;
Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin,
Technische Universität Dresden

Methoden zur Indikation vorwiegend psychischer Berufsbelastung und Beanspruchung – Möglichkeiten für die betriebliche Praxis
2011-03, 18 Seiten
http://www.zfa-online.de/informationen/leser/volltexte/2011/2011_03_volltexte/Beitrag1_zfa_3_2011.pdf

Zusammenfassung
Der zunehmende Anstieg psychischer Belastungen und Beanspruchungen und deren Folgen in der modernen Arbeitswelt erfordert Messverfahren, die in der betriebsärztlichen Praxis eine zuverlässige und praktikable Erfassung von Komponenten dieser Konstrukte ermöglichen. Die Praxis zeigt, dass bisher eine konzeptionell und befundgestützte Prävention und Gesundheitsförderung für Tätigkeitsgruppen mit vorwiegend psychischer Berufsbelastung und eine einheitliche Messmethodik dazu fehlen. Dieser Beitrag soll eine Übersicht über mögliche objektive bzw. subjektive bedingungs- und personenbezogene Instrumente und Indikatoren zur Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen und Beanspruchungen vermitteln, aber auch das Bewusstsein für Zusammenhänge zwischen Fehlbeanspruchungen und Ressourcen sowie deren mögliche Folgen sensibilisieren. Zudem soll auf begriffliche Unschärfen und ihre Bedeutung für die Erfassung und Beurteilung psychischer Belastungen und Beanspruchungen aufmerksam gemacht und dem unrefl ektierten Einsatz von Messverfahren vorgebeugt werden.
Praktische Relevanz
Die Ermittlung psychischer Belastungen und Beanspruchungen am Arbeitsplatz und die daraus abgeleitete befundgestützte Prävention und Gesundheitsförderung stärker als bisher in die arbeitsmedizinische Betreuung der Arbeitnehmer integriert werden. Hier müssen die zuständigen Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger Verantwortung tragen. Auch die Forschung verlangt von diesen Institutionen nach Längsschnittstudien, um den Zusammenhang von Fehlbeanspruchungen mit der Entwicklung von Gesundheitsgefahren im zeitlichen Verlauf zuverlässig vorhersagen zu können.

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