Григорий Александрович Потёмкин

Arbeitschutz braucht nicht zu funktionieren, solange er nur gut aussieht.Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Grigory_Potemkin.PNG

Snarkjägerarbeitsplatz

Das Bild rechts im Forbes-Artikel verwende ich schon seit einigen Jahren bei der Darstellung der Gefährdungskategorien, die bei der Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes berücksichtigt werden könnten. Ich hatte die Illustration vor fünf Jahren in den deutschen Wikipedia-Artikel zur psychischen Belastung eingestellt. In der drögen deutschen Wikipedia überlebte das nicht, aber in der englischsprachigen hat sich dann ein anderer Autor des Bildes angenommen. Auch in Japan darf das Bild ストレス (Stress) erklären. In Frankreich, Israel und Russland wird es ebenfalls verstanden.
Was ich mit der Vewendung des Bildes sagen will, hatte in dieser Woche auch Forbes begriffen:

Workplace stress caused by an unsuitable work environment (Illustration by Henry Holiday in Lewis Carroll’s “The Hunting of the Snark” ) (Photo credit: Wikipedia)

Leider steuert der Artikel dann in die gewohnte Stress-Management-Richtung, also individuelle Verhaltensprävention für’s “Employee Brain” mit Yoga usw. Dabei zeigt Henry Holidays Illustration eigentlich sehr gut, dass man im Bereich der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsumgebung oft schon viel Verbesserungspotential entdecken kann. Übung: Wie beurteilen Sie die Gefährdungen an diesem Arbeitsplatz?

Analyze this! – Übung zur Gefährdungsbeurteilung

Beurteilen Sie die von diesem Arbeitsplatz ausgehenden Gefährdungen;


Poster: 4400 x 6328 pixels

PDF mit Vektorgrafik: https://www.academia.edu/9856809/The_Beavers_Lesson
Henry Holiday
Illustration zu
Lewis Carroll, The Hunting of the Snark, London 1876
 
Siehe auch: https://psybel.snrk.de/snarkjaegerarbeitsplatz/

Malen für die Ruhmeshalle der Korruption

http://www.tagesschau.de/ausland/korruption114.html

Kunstaktion in China
Malen für die Ruhmeshalle der Korruption
China stöhnt unter der Korruption. Allein 2009 wurden laut Kommunistischer Partei 106.000 Kader bestraft. Es gibt keine Anzeichen, dass sich die Situation verbessert hätte. Chinesische Künstler malen deshalb an einer “Ruhmeshalle der Korruption” – für die es keine Ausstellungsräume gibt.
Von Astrid Freyeisen, ARD-Hörfunkstudio Schanghai

 
Anmerkung:
    In diesem Blog gibt es einige Artikel zu China, einem unserer wichtigsten Handelspartner. In dem Moment, in dem wir miteinander Geschäfte machen, ist Nichteinmischung unmöglich. Natürlich mischen sich nicht nur Geld und Waren, sondern auch Anschauungen und Verhaltensweisen: Deutsche Top-Manager halten deutschen Arbeitnehmern Chinesen als Beispiel vor. Ein deutscher Bundespräsidenten ohne Bodenkontakt in China hielt einfältige Ruckreden über das, was er meinte, in “Asien” gelernt zu haben, nachdem er dort auf verschiedenen roten Teppichen entlangschreiten und sich von seinen Gastgebern bauchpinseln lassen durfte.
    Chinesische Verhältnisse beeinflussen deutsche Verhältnisse und umgekehrt. Es ist doch klar, dass wir uns damit auseinandersetzen müssen. Einmischung in chinesische Verhältnisse ist Einmischung in die Globalisierung. Das muß sein. Die Chinesische Nomenklatura wehrt sich gegen “Belehrungen”, tatsächlich wehrt sich sich aber gegen die Auseinandersetzung zwischen Gesellschaften mit unterschiedlich beschränkter Offenheit. Das beschränkt inzwischen auch den Diskurs in deutschen Unternehmen, in denen viele Chinesen arbeiten. So kommt die Zensur im Kopf aus China auch wieder nach Deutschland.

Ai Weiwei ist halbwegs frei

Unser wichtiger Handelspartner hat Ai Weiwei freigelassen. Die Geschäfte mit China können wieder etwas unbeschwerter weitergehen. Bleiben Sie aber trotzdem vorsichtig, damit Sie nicht unversehens zum Wirtschaftsverbrecher werden.
Komisch: Selbst wenn ein Ai Weiwei ein Kunstwerk ohne Bezug zur Politik schaffen würde, so wäre das natürlich politisch. Selbst wenn er irgendein Schuldgeständnis ablegen würde, so könnten wir nicht darauf vertrauen. So entartet das Recht wie die Kunst. China bietet der Kunst auf diese Weise eben einen sehr fruchtbaren Boden.
http://www.guardian.co.uk/artanddesign/ai-weiwei

Ressentiment gegen Ai Weiwei

Hans-Olaf Henkel zeigte mehr Einsatz für Ai Weiwei, als viele seiner Künstlerkollegen. In einem SPIEGEL-Interview (Nr. 19/7.5.11, S. 130) meinte dazu Roger Buergel (der Ai zur Dokumenta 2007 einlud):

… Ich glaube, dass die meisten froh sind, Ai Weiwei los zu sein. … Es gibt aber ein unglaubliches Ressentiment [gegen Ai Weiwei]. Die jungen Künstler im Westen produzieren nichts anderes als Fußnoten zur Kunstgeschichte, und dann taucht ein Künstler aus China auf, der an alles anders herangeht und 98 Prozent der Kunstwelt sehr, sehr alt aussehen lässt. …

Anständiger Querkopf

Auch wenn es schwerer wird, haben wir immer noch die Wahl, unsere Illusionen zu China zu begraben. Dafür brauchen wir unbequeme Leute wie Hans-Olaf Henkel (Deutsche Welle, www.dw-world.de/dw/article/0,,6501110,00.html, 2011-04-12):

Hans-Olaf Henkel hat Vertreter aus Politik und Wirtschaft aufgefordert, sich für die Freilassung Ai Weiweis einzusetzen. Auf Reaktionen von Seiten der Wirtschaft wartet er bislang vergeblich. Das ist für den langjährigen Amnesty-International-Unterstützer Henkel nicht nur enttäuschend, sondern auch kurzsichtig. Im Gespräch mit der Deutschen Welle betont er nachdrücklich seine Erfahrung. “Das Eintreten für die Menschenrechte – auch vor Ort – im klaren, richtigen Ton schadet der deutschen Wirtschaft nicht.”

Hoffen wir, dass Henkel durchhält. Es gibt hier leider auch schlechte Beispiele: So verstummte Rupert Murdochs Chinakritik, damit er Zugang zum Satelliten-Fernsehen in China bekommen konnte.
Aus eigener Erfahrung in China kann ich sagen, dass es durchaus psychisch belastend sein kann, mit jemandem Geschäfte zu machen, von dem ich mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen muss, dass er den chinesischen Despotismus für seine Karriere zumindest als Mitläufer unterstützt hatte. Ein Ansatz wie der von Henkel kann hier beiden Seiten helfen, Geschäfte mit mehr Anstand zu machen.