Burnout – Modewort und gesellschaftliches Phänomen

http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/derTag/derTag_20110927.mp3 (48MB, nicht mehr verfügbar)

Dauer: 52:17 min.
Autor: Redaktion Der Tag
Datum: 27.09.2011
Beschreibung: Burnout – seit Ralf Rangnick den Trainerposten bei Schalke 04 wegen körperlicher, geistiger und seelischer Erschöpfung aufgegeben hat, geistert das Modewort wieder durch die Medien. In der normalen Arbeitswelt geht es zwar nicht so spektakulär zu, aber sicherlich nicht weniger dramatisch: Auch der Industriearbeiter, die Büroangestellte, der Freiberufler, die Halbtagsarbeitskraft mit Kleinkind kennen das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Leer, ohne Kraft, ohne Antrieb. Nur können die sich keine luxuriöse Auszeit nehmen wie ein Bundesligatrainer. Die normalen Menschen haben Angst, sich krank zu melden, und bei denen, die es doch tun, nehmen seit Jahren Depressionen und andere psychische Krankheiten deutlich zu.

 
Links:

Erschöpfung

http://www.psychiater-psychotherapie.com/?p=20406&lang=de

Der Zustand der Erschöpfung ist ein klinisches Phänomen. In der Medizin unterscheidet man eine körperliche Erschöpfung von einer psychischen Erschöpfung. Bei der körperlichen Erschöpfung stehen körperliche Symptome und Phänomene im Vordergrund, bei der psychischen Erschöpfung psychische Symptomen und psychische Phänomene.
Der Begriff der Erschöpfung ist in der Medizin nicht näher definiert. Auch in der Psychiatrie ist der Begriff der psychischen Erschöpfung nicht näher definiert.
Man kann dazu jedoch auf der Grundlage der klinischen Erfahrung nachfolgendes sagen:
Physiologisch betrachtet handelt es sich bei einer köperlichen Erschöpfung um einen Zustand, wie er nach extremer körperlicher Belastung aufgetreten ist und zu einer Abweichungen in der Stoffwechsellage geführt hat. Diese Abweichung in der Stoffwechsellage ist also in Folge der maximalen Belastung, also in Folge des Verbrauchs von einzelnen Stoffen und dem Anfall von gewissen Stoffwechselprodukten aufgetreten. …

… Bei der psychischen Erschöpfung handelt es sich um einen Zustand, wie er sich nach mehr oder weniger lang andauernder, hoher psychischer Belastung entwickelt hat, und zuerst ein Reizzustand auftritt, der allmählich in einen psychischen Erschöpfungszustand übergeht. Auch hierbei kommt es – so wie bei der körperlichen Erschöpfung – letztlich zu einem signifikaten Leistungsabfall, der dann eben als psychischer Erschöpfungszustand bezeichnet wird. Eine lebensgefährliche Erschöpfung – wie bei der körperlichen Erschöpfung – tritt hierbei in körperlicher Hinsicht allerdings nicht auf. …

Arbeit und Erholungsfähigkeit

http://www.liga.nrw.de/themen/Arbeit_gestalten/ges_foerd/erholungsfaehigkeit/

Die Fähigkeit, sich zu erholen, wird durch die Anforderungen der modernen Arbeitswelt und Gesellschaft zunehmend beeinträchtigt: Psychische Belastungen stellen für viele Beschäftigte keine Ausnahmen dar, sondern bestimmen den beruflichen Alltag. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang v. a. Zeitdruck, hohe Verantwortung und Leistungsverdichtung. Hinzu kommen Belastungen durch Umstrukturierungsmaßnahmen, ungünstige Arbeitszeiten und die Angst, den steigenden Anforderungen nicht gerecht werden zu können und den Arbeitsplatz zu verlieren.
Auf Dauer bleibt das hohe Belastungsniveau nicht ohne Folgen: Viele Beschäftigte fühlen sich durch ihre Arbeit erschöpft, können aber in der Freizeit nicht abschalten, leiden unter Schlafstörungen, fühlen sich lustlos und ausgebrannt. Ständige Erreichbarkeit, die Veränderung privater Beziehungen und zunehmende Mobilität stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
Maßnahmen der Arbeitsgestaltung können dazu beitragen, vermeidbare Belastungen und deren negative Folgen zu mindern. Die Möglichkeiten der Verhältnisprävention sind jedoch begrenzt, denn manche Arbeitsbedingungen lassen sich kaum verändern. Hier kommt dem eigenen Handeln auf der Grundlage gesundheitsförderlicher und sozial verträglicher Arbeitsbedingungen besondere Bedeutung zu. Die erholungswirksame Gestaltung der Freizeit ist dabei ein besonders wichtiger Aspekt.
 
Fachtagung “Die erschöpfte Gesellschaft? Arbeit und Erholungsfähigkeit im Blickpunkt der Wissenschaft.”
16. November 2010 in Bochum
Programm zur Fachtagung
“Die erschöpfte Gesellschaft? Arbeit und Erholungsfähigkeit im Blickpunkt der Wissenschaft.”
Grußwort
Grußwort von Dr. Eleftheria Lehmann, Präsidentin des LIGA.NRW
Präsentationen der Referenten:
Erkenntnisse der Schlafmedizin für die Arbeitswelt
Prof. Dr. Thorsten Schäfer, Ruhr-Universität Bochum
Erholung für die Arbeit – Was sagt die Psychologie?
Prof. Dr. Jarek Krajewski, Bergische Universität Wuppertal

Und nach der Arbeit: Regenerative Freizeitgestaltung vs. soziale Verpflichtungen
Prof. Dr. Tobias Esch, Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Coburg

Siehe auch: S. 40 in http://www.liga.nrw.de/_media/pdf/news/JB_2010_Inter_1.pdf