Im Radio: Stress lass nach

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/pisaplus/2103876/

11.05.2013 · 14:05 Uhr
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Studiogäste sind:
– Dr. Helmut Deden vom Arbeitsministerium NRW
– Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer Arbeitgeberverband Gesamtmetall
– Prof. Johannes Siegrist, Medizinsoziologe von der Uni Düsseldorf
Geplante Beiträge:

  • Solveig Bader
    Damit der Ernstfall erst gar nicht entsteht
    Was tun Unternehmen, um psychischer Belastung am Arbeitsplatz vorzubeugen? Fallbeispiel RWE in Essen
  • Thomas Wagner/ Solveig Bader
    Was sind bei Ihnen die Ursachen für psychischen Stress im Job und was tun Sie dagegen? Umfragen aus NRW und Baden-Württemberg

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Oliver Zander argumentiert gegen die “Anti-Stress-Verordnung” damit, dass man noch nicht genügend wisse, wie viel für Erkrankung ursächliche psychische Belastung aus dem Privatleben oder dem Arbeitsleben komme. Zanders Argumentation lenkt eristisch vom Ziel der “Anti-Stress-Verordnung” ab. Er verkennt, dass das Arbeitsschutzgesetz und die Verordnung sich nur auf den Bereich konzentrieren, in dem die Arbeitgeber Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten haben. Mehr will man den Arbeitgebern ja auch nicht zumuten. Auch darf man nicht vergessen dass die Arbeitgeber, die sich heute über fehlende Erkenntnisse beschwehren, sich seit 1996 dagegen gewehrt hatten, diese Erkenntnisse durch den Einbezug psychischer Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung zu gewinnen.
Johannes Sigrist weist darauf hin, das etwa 20% der psychischen Erkrankungen arbeitsbedingt sind. Oliver Zander stürzt sich dann gleich auf die verbleibenden 80%, anstelle glücklich zu sein, dass die Arbeitgeber sich nur auf den kleineren Teil der Erkrankungsursachen konzentrieren müssen. Aber anstelle das zu tun, sucht der Arbeitgebervertreter ausgerechnet dort, wo es für sie keine Handlungsmöglichkeiten gibt. Die Arbeitgeber erarbeiten sich ihre Hilflosigkeit sehr mühesam.
Oliver Zander hätte nachvollziehbar die Umsetzbarkeit des Arbeitsschutzgesetzes in Frage stellen können. Statt dessen wehrt sich der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall mit eristischen Tricks gegen den Einbezug arbeitsbedingter psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz. Darum ist es Zander gelungen, meine letzten Zweifel an der Notwendigkeit der “Anti-Stress-Verordnung” auszuräumen. Dieser Art von Arbeitgebern kann man eben nur mit schärferen Regeln beikommen.
Podcast: http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=445207&datum=20130511&playtime=1368273900&fileid=1c81d474&sendung=445207&beitrag=2103876&/

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