Fehlende Kompetenz bei YouGov

Die Firma YouGov bietet Organisationsforschung auch im Bereich der Arbeitsbelastung an, zeigt aber in der folgenden Pressemeldung, dass diesem “Institut” im Bereich der psychischen Arbeitsbelastungen die erforderliche Kompetenz fehlt. Für YouGov scheint das das Thema nur ein Vehikel zu sein, um “Gesundheitsförderung” zu verkaufen. Aber nicht eine fehlende Gesundheitsförderung ist die die Hauptursache für arbeitsbedingte psychische Fehlbelastungen, sondern die seit 1996 von den Gewerbeaufsichten tolerierten Mißachtung der Vorschriften des Arbeitsschutzes. Solange in einem Unternehmen Vorschriften missachtet werden dürfen (z.T. in Tateinheit mit der strafbaren Handlung der Behinderung der Betriebsratsarbeit), bleibt Gesundheitsförderung nur ein Denkmäntelchen für unredliche und ordnungswidrige Unternehmensführung.
Fragwürdig ist übrigens die Aussage, dass die Arbeitsbelastung bei Führungskräften deutlich höher sei, als bei Mitarbeitern ohne Führungsaufgaben. Die Untersuchung scheint keine Unterschied zwischen der obersten, der mittleren und der untersten Führungsebene gemacht zu haben.
http://research.yougov.de/presse/2013/pressemeldung-arbeitsbelastung/

Studie zur Arbeitsbelastung: Jeder dritte Erwerbstätige arbeitet unter starkem Zeitdruck

Köln, 15.07.2013. Mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen (34 Prozent) arbeitet unter starkem Zeitdruck und knapp jeder Vierte (24 Prozent) ist bei der Arbeit häufig angespannt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Kölner Markt- und Organisationsforschungsinstituts YouGov, für die rund 1.000 Arbeitnehmer repräsentativ befragt wurden.
Doch nicht nur Anspannung und Zeitdruck machen Arbeitnehmern zu schaffen: Jeder Achte (13 Prozent) fühlt sich seinen Arbeitsaufgaben nicht gewachsen. Besonders Neulinge sind betroffen: 16 Prozent der Angestellten mit bis zu einem Jahr Betriebszugehörigkeit sind mit ihren Aufgaben überfordert.
Wie die Studienergebnisse zeigen, ist der Anteil derer, die einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind, nicht unerheblich. Doch eine betriebliche Gesundheitsförderung, die der Belastung entgegenwirken könnte, ist in vielen Unternehmen Mangelware: Nur etwa jeder Dritte (34 Prozent) erhält entsprechende Angebote und stuft diese als hilfreich ein. 39 Prozent stehen keine Angebote zur Verfügung, 27 Prozent fühlen sich zumindest teilweise versorgt.

Arbeitsbelastung bei Führungskräften deutlich höher

Je nach Position der Beschäftigten lassen sich Unterschiede bezüglich der Arbeitsbelastung feststellen: 42 Prozent der Führungskräfte arbeiten unter Zeitdruck, bei Mitarbeitern ohne Führungsposition sind es immerhin noch 30 Prozent. Auch der Anteil derer, die angespannt arbeiten, ist bei den Führungskräften auffallend höher (31 Prozent) als bei ihren Kollegen ohne Führungsposition (21 Prozent). Am meisten unter Spannung stehen die 31-40-jährigen. 29 Prozent dieser Altersgruppe geben an, häufig angespannt zu arbeiten. Mit dem Alter sinkt die Anspannung zwar ein wenig, dennoch fühlt sich knapp jeder Fünfte (19 Prozent) der über-50-jährigen Arbeitnehmer immer noch angespannt.
Das Thema betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt aufgrund der steigenden Arbeitsbelastung zunehmend an Bedeutung. „Wie die Studienergebnisse zeigen, besteht bei vielen Unternehmen noch Handlungsbedarf, Angebote zur Gesundheitsförderung passgenau zu gestalten und an die Angestellten heranzutragen“ weiß Dr. Marco Haferburg, Leiter der Organisationsforschung und -beratung bei YouGov. „Gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung psychischer Belastung erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit und reduzieren Ausfälle“ so Haferburg weiter.
Ein weiterer Stressfaktor ist sicherlich auch die Angst um den eigenen Arbeitsplatz. 40 Prozent der Arbeitnehmer machen sich ernsthaft oder zumindest teilweise Sorgen um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Besonders viele Sorgen machen sich Neueinsteiger, denn hier gibt fast jeder Zweite (49 Prozent) an, zumindest gelegentlich Angst um seinen Job zu haben. Außerdem fühlt sich ein Drittel (33 Prozent) bei der Erledigung der Arbeit gestört, was eine zusätzliche Belastung darstellt.
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Über YouGov:

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Nachtrag (2013-10): Werfen Sie als Unternehmer kein Geld für eine Beratung durch YouGov für “Gesundheitsförderung” aus dem Fenster, sondern fragen Sie einmal bei der Arbeitgebervereinigung nach, wie man beim Thema der Vermeidung arbeitsbedingter Fehlbelastungen die Regeln des Arbeitsschutzes einhält. Hier ist ein Beispiel: http://blog.psybel.de/praxisleitfaden-der-arbeitgeber-psychische-belastung-in-der-gefaehrdungsbeurteilung/. Nicht ganz abwegig ist auch die Idee, sich von den eigenen Mitarbeitern und den Arbeitnehmervertretern beraten zu lassen.
Hinweis an Betriebsräte: Auch die Mitarbeiterbefragungen (PeopleIndex bzw. PIX) von YouGov sind mitbestimmungspflichtig.