erwicon 2013 marginalisiert den Arbeitsschutz

Erfurter Wirtschaftskongresses 2013, http://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/am/2013/115866.html):

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Mit Gesundheit zum Erfolg – so lautet die Kernaussage des 12. Erfurter Wirtschaftskongresses am 6. und 7. Juni 2013. In diesen zwei Tagen dreht sich alles um das immer wichtiger werdende betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in den Unternehmen und Einrichtungen.
Mit dem BGM sollen sowohl die Gesundheit und die Motivation der Mitarbeiter nachhaltig gefördert als auch die Produktivität, die Qualität und Innovationsfähigkeit eines Unternehmens erhöht werden. Mit der Gestaltung und Weiterentwicklung betrieblicher Prozesse, Strukturen und Verhaltensweisen wird langfristig eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erreicht und nicht zuletzt das Unternehmensimage als “Guter Arbeitgeber” im Sinne von “Corporate Social Responsibility” verbessert.
Das Programm des Erfurter Wirtschaftskongress 2013 weist eine Reihe renommierter Top-Referenten auf, die durch qualifizierte Fachbeiträge einen vielseitigen und erwartungsvollen Kongress versprechen. Welche wichtigen Themenfelder beim erwicon 2013 vorgestellt, diskutiert und erprobt werden, erfahren Sie durch einen Blick in das aktuelle Kongressprogramm.
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http://www.erfurt.de/ef/de/wirtschaft/erwicon/programm/index.html:

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Hohe Fehlzeiten und steigende Zahlen der Frühberentung aufgrund psychischer Erkrankungen, Fachkräfteknappheit, demografischer Wandel, das Phänomen der inneren Kündigung und vieles mehr drängen Sie als Arbeitgeber zu Maßnahmen, die dieser Entwicklung entgegenwirken, um Ihr Unternehmen weiter auf Erfolgskurs zu halten.
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Maßnahmen, die hohen Fehlzeiten und steigenden Zahlen der Frühberentung aufgrund arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen entgegenwirken, sind Arbeitsschutzmaßnahmen. Der Arbeitsschutz spielt in dem Kongress aber kaum eine Rolle, auch nicht als durchaus mögliches Element des BGM. Zu viele Unternehmen stürzen sich auf das freiwillige BGM und die freiwillige BGF (Betriebliche Gesundgeitsförderung), ohne den vorgeschriebenen Arbeits- und Gesundheitsschutz für ihre Mitarbeiter wirklich ganzheitlich umsetzen zu wollen.
Wenn Sie als Unternehmer etwas über ihre Pflichten im Arbeitsschutz erfahren wollen, dann sparen Sie sich das Geld für die Kongressteilnahme. Dort soll ihnen z.B. die DIN SPEC 91020 (ein von Unternehmen propagierter Standard zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement) schmackhaft gemacht werden. Wenn Sie aber ihre Pflichten im Arbeits- und Gesundheitsschutz mit einem Managementsystem erfüllen wollen, dann helfen ihnen Standards wie OHSAS 18001, ILO-OHS und OHRIS. Wenn Sie im Gesundheitsbereich Überhaupt Zertifikate brauchen, dann machen Sie sich mit einem Zertifikat für das freiwillige BGM unglaubwürdig, wenn Ihr Managementsystem für den vorgeschriebenen Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht zertifiziert ist.
Interessant dagegen ist der Kongress für jene Unternehmen, die seit vielen Jahren die Vorschriften des Arbeitsschutzes missachten. Für sie kann Betriebliches Gesundheitsmanagement ein Instrument zur Marginalisierung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sein.
Verantwortlich für den Kongress ist das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Erfurt.

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