2008: Anschissgespräche bei der Bank

http://www.boeckler.de/20425_20439.htm

Die alarmierende Gesundheitsbilanz der Banken
FINANZBRANCHE Mit halbem Personal das Doppelte bewältigen – das ist Geschäftsmodell. Wegen der zunehmenden psychischen Erkrankungen in der Geldbranche schlagen ver.di und eine DAK-Studie Alarm. […]

[…] “Das Benchmarking hat die Zielerreichung abgelöst”, beschreibt Freyaldenhoven das neue Regime, mit dem auch ein rüder Umgangston einzog. Die “Anschissgespräche”, die früher montags die Woche einleiteten, fänden nun täglich statt. Kollegen, die um 15 Uhr ihr Soll nicht erreicht hätten, würden vom Chef aufgefordert, abends zwei Stunden länger zu arbeiten. Zudem sei die Personaldecke so dünn, dass der Ausfall eines Beschäftigten sofort zu großen Problemen führe.
Das Windhundrennen zehrt an der Psyche. Selbst wer sein Ziel erreiche, werde mit dem Hinweis getadelt, andere hätten mehr geleistet, sagt Freyaldenhoven. Zudem stellten Vorgesetzte die “schlechten” Ergebnisse heraus, unterließen es aber, Erfolge zu würdigen. Der Frust darüber mache “vielen Kollegen richtig zu schaffen” und könne allein schon die Gesundheit beeinträchtigen. Von den körperlichen und seelischen Folgen, in “einem ständigen Klima der Angst” (Freyaldenhoven) zu arbeiten, ganz zu schweigen. […]

Gefährdungsbeurteilungen zum Anschissgesprächsprozess gab’s vermutlich nicht.
Wieder einmal ein Beitrag zur Geschichte der Missachtung des Arbeitsschutzgesetzes. Wenn die Gewerbeaufsichten das Gesetz durchgesetzt hätten, dann hätte es Zustände, wie sie Mario Müller in seinem Artikel beschreibt, nicht gegeben.
Siehe auch: https://www.google.de/search?q=DAK+2008+”Gesundheits-Bilanz+Kreditgewerbe”